Erasmus Mundus, im Jahr 2004 ins Leben gerufen, trägt – wie auch das bekanntere klassische Erasmus-Programm, an dem schon über 1,5 Millionen Studenten innerhalb Europas teilgenommen haben – zur Mobilität und zur Zusammenarbeit in der Hochschulbildung bei. Für die zweite Phase des Programms von 2009 bis 2013, Gegenstand eines Berichts, den der Kulturausschuss am 24. Juni verabschiedet hat und der im Herbst ins Plenum kommen wird, sollen 950 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Einladung an die Welt - aber kein Brain Drain aus der Dritten Welt
Erasmus Mundus soll zum einen dazu beitragen, die klügsten Köpfe davon zu überzeugen, dass der alte Kontinent und seine Universitäten mindestens so interessant sein können wie die der Vereinigten Staaten, die einen großen Teil der international mobilen Studenten anziehen.
Dazu werden entsprechende Stipendien für besonders gute Studierende aus Drittstaaten angeboten. Das Stipendium beträgt bis zu 42.000 Euro für Zweijahresstudienprogramme. „Das Ziel ist nicht, einen Brain Drain zu organisieren, sondern im Gegenteil, die zukünftigen Generationen der Entwicklungsländer auszubilden“, betont Parlamentsberichterstatterin Marielle De Sarnez (Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa) aus Frankreich.
Weil das Programm keine Einbahnstraße sein soll, werden außerdem dreimonatige Studienaufenthalte europäischer Studierender in Drittländern mit Erasmus-Mundus-Stipendien gefördert.
Ein Beispiel dafür ist der Litauer Mindaugas, der mit dem Programm für seine Doktorarbeit an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiew in Weißrussland studieren konnte. Das Stipendium habe ihm erlaubt, in Kiew, „einer ziemlich teuren Stadt, zu überleben“, seine „Rechtskenntnisse enorm zu erweitern und neue Quellen für die Doktorarbeit zu erschließen“. Außerdem habe er „viele interessante Leute kennengelernt“ und Ukrainisch gelernt, erzählt er.
Europäische Master-Studiengänge
Erasmus Mundus fördert außerdem die Zusammenarbeit und die internationale Attraktivität europäischer Universitäten. Dazu werden sogenannte Erasmus-Mundus-Master-Studiengänge gefördert, mit denen sich Europa als Exzellenzzentrum im Bereich der Hochschulbildung etablieren will.
Diese Masters werden von mindestens drei Universitäten in drei verschiedenen europäischen Ländern gemeinsam angeboten. Darüber hinaus können an solchen Studiengängen auch Universitäten in Drittstaaten beteiligt werden. Insgesamt haben sich bisher 323 Universitäten an dem Programm beteiligt – sei es durch die Aufnahme von Erasmusstudenten aus Drittstaaten oder im Rahmen von gemeinsamen Masterstudiengängen.
Zu den Problemen, die im Bericht des Kulturausschusses angesprochen werden und denen in Zukunft laut Berichterstatterin De Sarnez noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, gehört, dass teilnehmende Studierende mitunter Schwierigkeiten haben, ein Visum zu bekommen. Diese Erfahrung hat auch Belek aus Kirgisien gemacht, dessen Visa „etwas spät kam“, wie er kritisch anmerkt.
Weitere Informationen :
- Bericht De Sarnez
- Mehr über Erasmus Mundus