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Date :  2014-06-25
langue :  Allemand
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Dieser Film handelt von einer bemerkenswerten Freundschaft zwischen einer Buddhistin und einer Muslima in Myanmar. Also warum der ganze Hass?

Source :  GlobalVoices


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Filmplakat von der offiziellen Facebookseite des Festivals



Das zweite “Menschenrechte-Menschenwürde”-Filmfestival, das vom 15.-19. Juni in Yangon stattfand, stellte insgesamt 67 Filme vor, darunter 32 lokale Produktionen. Sie waren der Demokratie-Ikone Aung San Suu Kyi und dem verstorbenen U Win Tin [Global Voices Bericht auf Englisch] gewidmet, Myanmars am längsten inhaftierten politischem Gefangenen.

Ein guter Zweck, der aller Ehren wert ist. Aber auch einer, der in diesem Jahr von der Last-Minute-Absetzung der Filmvorführung “The Open Sky” überschattet war, einem zwanzigminütigen Dokumentarfilm über die Freundschaft zwischen einer Buddhistin und einer Muslima, inmitten kollektiver Gewalt [Global Voices Bericht auf Englisch], von der im vergangenen Jahr die Stadt Meikhtila ergriffen worden ist. Diese Unruhen sprangen auf ändere Städte Myanmars über und ließen mehr als 40 tote Menschen zurück.

Die Organisatoren entschieden sich dafür, den Dokumentarfilm zurückzuziehen, nachdem sie über soziale Medien Morddrohungen von erbosten Netzbürgern erhielten, die den Film als Teil einer muslimischen Verschwörung betrachten, die den in Myanmar dominierenden Buddhismus zurückdrängen will.

In vielen Regionen von Myanmar gab es in den letzten Jahren eine Woge [Global Voices Bericht auf Englisch] des religiösen Extremismus, die zu Zusammenstößen, Unruhen und anderen Formen gemeinschaftlicher Gewalt geführt hatte. Insbesondere die muslimische Minderheit wird von buddhistischen Extremistengruppen verfolgt und beschuldigt, Myanmar “dominieren” zu wollen. Die gegen Muslime gerichteten Hasstiraden vergiften [Global Voices Bericht auf Deutsch] das Netz, soweit Intoleranz gegenüber religiösen oder ethnischen Minderheiten aktiv verbreitet und diskutiert werden.

Min Htin Ko Ko Kyi, einer der Organisatoren des Festivals, erklärte [my] die Beweggründe für das Absetzen des Films:

"Dieses Filmfestival möchte keine Konflikte heraufbeschwören. Ich kann nicht dabei zusehen, wie Aggressionen und Abscheu unter die Leute gebracht werden. "
Aber er verteidigte den Film und lobte dessen zentrales Thema in einem Interview [my] mit BBC Burma:

"Dieser Film schildert eine liebevolle Beziehung voller gegenseitiger Hilfe, Geborgenheit und Güte zwischen zwei benachbarten Frauen unterschiedlichen Glaubens."

Einem der Organisatoren zufolge gingen bei ihnen Drohungen ein, wonach Leute das Kino niederbrennen, den Direktor töten und neue Krawalle entfachen wollten, wenn das Festival den Film weiterlaufen lässt. Am 15. Juni erschien ein hasserfüllter Artikel, der den Film kritisierte und sich wie ein Lauffeuer verbreitete [my]. In dem Artikel steht, dass der Film angeblich zugunsten der Muslime voreingenommen sei:

"Wir haben erfahren, dass der Film finanziert wurde [durch die Organisation für islamische Zusammenarbeit]. Es gibt keinen Grund dafür, den Film anzusehen, zumal offensichtlich ist, dass er für Muslime gedreht und von Muslimen bezahlt worden ist [...]."

Der Artikel beschuldigt Menschenrechtsaktivisten, sich opportunistisch zu verhalten, indem sie sich für diesen “einseitigen” Film einsetzen:

"[...] Ich möchte nur einmal ganz direkt und ohne Umschweife nachfragen, ob die moralische Botschaft dieses Films auf Seiten der Menschenrechte ist oder die Rechte der Kalar [abwertende Bezeichnung für Muslime] fördert. Wenn [wir] jetzt die Tatsache hervorheben, dass es keine neutrale Einstellung geben kann, wird es einen aufrichtigen Menschenrechtsaktivisten geben, der die Wahrheit beim Namen nennt? Es ist doch ausgemachte Sache, dass [sie] keinen Ton sagen werden. Wenn ich meine Meinung öffentlich sagen müsste, Menschenrechtsaktivisten sind opportunistisch [...]."

Min Htin Ko Ko Kyis Interview [my] mit BBC Burma enthielt einen Hinweis darauf, warum sich die Organisatoren dem Druck antimuslimischer Bewegungen beugten:

"Zu der Hassrede habe ich nichts zu sagen, weil unser Land ohnehin in einem sehr fragilen Zustand ist. Außerdem gibt es Leute, die nur auf Ärger aus sind. Und wir veranstalten dieses Filmfestival nicht, um Zwietracht zu säen. Wenn ich mich wegen des guten Rufs unseres Filmfestivals für den von uns produzierten Film oder für unser Land entscheiden müsste, dann würde meine Wahl auf unser Land fallen, das in einer Lage ist, in der es auf alles sehr empfindlich reagiert. Ich richte nicht über andere Leute oder Organisationen."

Für David Scott Mathieson von Human Rights Watch verdirbt die Absetzung des Films den Erfolg des alle Rekorde brechenden Festivals, das mutig auf das Thema Menschenrechte setzt:

"Zeit seines Bestehens demonstriert dieses Festival sein Engagement gegen Spaltung und Hass. Aber die Reaktion einiger Burmanen zeigt auch, dass das Ringen um die Anerkennung von Rechten in Burma noch einen weiten Weg vor sich hat."

Der Botschafter der Vereinigten Staaten, Derek J. Mitchell, der die Veranstaltung besuchte, sprach über das Eintreten für freie Meinungsäußerung und spielte auf die im Internet kursierenden Drohungen gegen die Organisatoren an:

"Es wird immer Leute ohne Zivilcourage geben, die sich sowohl von abweichenden Meinungen als auch von Geschichten bedroht fühlen, die ihren Vorurteilen widersprechen.
Diese kleingeistige und ängstliche Denkhaltung läuft allem zuwider, wofür dieses Festival steht. Jeder, der die Bedeutung dieser Veranstaltung zu schätzen weiß, muss sich gegen jeden Versuch zur Wehr setzen, durch Drohungen die frei Meinungsäußerung zu unterdrücken oder Künstler zu zensieren."

Dieser Vorfall ist die neueste Manifestation der zunehmenden und alarmierenden religiösen Intoleranz in Myanmar. Wenn schon ein Film über Freundschaft mühelos feindselige Reaktionen provozieren kann, was ist dann mit ungleich schwierigeren politischen Initiativen, wie Integration, Säkularisierung und Nichtdiskreminierung?

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