Schwedische Ethikforscher am Zentrum für Bioethik (Center for Bioethics - CBE) haben zusammen mit führenden Forschern von Biobankprojekten eine Reihe praktischer Ethikleitlinien für die Biobankforschung erstellt.
In einem Artikel in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Biotechnology stellen die Forscher erstmals ein umfassendes Handbuch vor, in dem die zentralen Themen der Biobankforschung in den Biowissenschaften behandelt werden.
Biobanken bestehen aus systematisch gesammelten biologischen Proben, die sowohl für die Forschung als auch für medizinische Behandlungen wertvoll sind. Interessant werden Gewebeproben für die medizinische Wissenschaft durch deren Verknüpfung mit den klinischen Daten der jeweiligen Patienten. Gleichzeitig wird eine Reihe ethischer Fragen in Bezug auf die Verwendung dieser Proben angesprochen.
"Es ist von entscheidender Bedeutung, die konkurrierenden Interessen abwägen zu können, sodass die Regulierung der Biobankforschung nicht zu einem Sicherheitsproblem für Patienten in Bezug auf Diagnose, Betreuung und Behandlung wird", so Mats G. Hansson, Professor für biomedizinische Ethik und Direktor des Zentrums für Bioethik am Karolinska-Institut und der Universität Uppsala in Schweden.
In der Vergangenheit waren Wissenschaftler, die sich im Rahmen internationaler Forschungsprojekte mit Biobanken befassten, mit der Aufgabe konfrontiert, sich durch eine Vielzahl weitreichender Leitlinien und Vorschriften in verschiedenen Ländern durchzuarbeiten. Jetzt werden die Forscher erstmals Zugang zu einem ethischen Rahmwerk haben, das ihnen eine umfassende Lösung für ihre Bedenken hinsichtlich medizinischer Bedürfnisse und persönlicher Integrität bietet.
Laut Professor Hansson ist es wichtig, dass ethische Fragen in der medizinischen Forschung in demselben Forum diskutiert und geprüft werden wie die wissenschaftliche Diskussion.
"Es ist außerdem wichtig, dass Vorschläge in Bezug auf die ethische Ausgewogenheit verschiedener Interessen dieselbe Art von unabhängiger Prüfung durch Peer-Review in etablierten wissenschaftlichen Zeitschriften durchlaufen wie die medizinische Forschung", fordert er.
"Der Rahmen ist nicht nur ein Instrument für Forscher, sondern kann auch als Leitfaden für Ethikausschüsse in ganz Europa dienen", fügte er hinzu.
Weitere Informationen sind abrufbar unter:
http://www.nature.com