Gegenstand der europäischen Migrationsstrategie sind die Nachfrage auf dem europäischen Arbeitsmarkt, der demografische Wandel, die Integration der Migranten in eine zunehmend multikulturelle und multiethnische Gesellschaft sowie die Bekämpfung der illegalen Einwanderung bei gleichzeitiger Gewährleistung eines sicheren Umfeldes für den freien Personenverkehr. Um eine solide Grundlage für die Gestaltung einer Politik zu schaffen, die diese komplexen Herausforderungen annimmt, richtet die EU eine Plattform ein, die der Erforschung der sich verändernden Anforderungen in diesem Bereich dient. Deshalb unterstützt Vizepräsident Frattini die Einrichtung eines Europäischen Zentrums für Migrationspolitik, das voraussichtlich schon im Herbst 2008 eröffnet wird.
Franco Frattini, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für den Bereich Justiz, Freiheit und Sicherheit, setzt sich für diese Initiative ein: „Eine kontrollierte Migration kann für die Union nutzbringend sein, stellt sie aber auch vor bedeutende Aufgaben. Die politischen Entscheidungsträger müssen ihre Strategien heutzutage einem Umfeld anpassen, das raschem Wandel unterworfen ist. Die Zeit drängt, und es ist unerlässlich, dass die Migrationsforschung die Herausforderungen der Globalisierung zu ihrem Hauptgegenstand macht. Das wichtigste Ziel des neuen Europäischen Zentrums für Migrationspolitik ist es, Forschungsergebnisse in realistische politische Empfehlungen zu übersetzen und die Ausrichtung der europäischen Politik in diesem Bereich mitzutragen. Europa braucht die Forschung.“
Schwerpunkt des Zentrums wird die Entwicklung spezifischer Instrumente sein, mit denen die Forschungsergebnisse für die Ausrichtung der Politik und die Gestaltung konkreter Maßnahmen genutzt werden können. Den politischen Entscheidungsträgern und sonstigen Akteuren sollen Methoden an die Hand gegeben werden, mit denen sie den Erfordernissen der Migrationssteuerung gerecht werden können. Das Zentrum wird sich außerdem mit der Entwicklung und Nutzung von Datenbanken zu den demografischen, wirtschaftlichen, sozialen, rechtlichen und politischen Aspekten der Migration befassen. Ferner sollen bewährte und ungeeignete Verfahren erfasst und gesammelt werden. Im Zentrum sollen zahlreiche Wissenschaftler und einflussreiche Denker zusammenkommen, um in Europa und in der ganzen Welt aufkommende Migrationsfragen anzugehen und ihre Lösung voranzutreiben, so dass ein unabhängiges Forum mit hohem wissenschaftlichen Anspruch entsteht, in dem unterschiedliche Ideen und Interessen aufeinander treffen und diskutiert werden können.
Da das Europäische Hochschulinstitut in Florenz bereits hochspezialisierte Forschung im Bereich der europäischen und internationalen Migrationspolitik betreibt, wird es mit der Einrichtung des neuen Zentrums beauftragt. Gestützt auf das Robert-Schuman-Zentrum sorgt es für das Management des Europäischen Zentrums für Migrationspolitik, dessen Leitung einem von einem wissenschaftlichen Ausschuss unterstützten Direktor anvertraut wird.
Nach Möglichkeit soll das neue Zentrum schon im Herbst 2008 eröffnet werden. Die Finanzierung erfolgt durch das Europäische Hochschulinstitut, private und öffentliche Quellen sowie Beiträge von Einrichtungen und Stiftungen. Die Europäische Kommission prüft die Möglichkeiten für die Zuweisung von EU-Mitteln.
Weitere Informationen über die Arbeit von Vizepräsident Frattini finden Sie auf seiner Website http://www.ec.europa.eu/commission_barroso/frattini/welcome/default_de.htm.