Nach dem jüngsten Quartalsbericht über das Eurogebiet gibt es klare Anzeichen dafür, dass der lang erwartete Konjunkturaufschwung im Eurogebiet kurz bevor steht. Das Vertrauen von Unternehmen und privaten Verbrauchern wächst, und auch einige “harte” Daten geben Anlass zur Zuversicht. Die Weltkonjunktur gewinnt an Fahrt. Der Druck auf die Bilanzen der Unternehmen hat nachgelassen, die finanziellen Bedingungen sind wachstumsfördernd. Damit ist die Gefahr zwar noch nicht gebannt, aber die Konjunkturlage ist stabiler als vor einigen Monaten.
Nachdem der Bilanzdruck im Unternehmenssektor zu den Hauptursachen der Konjunkturschwäche während des Abschwungs gezählt hat, dürften Schulden und Bilanzen, so die im Quartalsbericht enthaltene Analyse, den Aufschwung nicht länger nennenswert behindern. Jüngste indirekte Anzeichen, zu denen die vorsichtige Wiederaufnahme der Fremd- und Beteiligungsfinanzierung sowie geringere Spreads bei Unternehmensschuldverschreibungen gehören, deuten darauf hin, dass der Druck auf die Bilanzen im Unternehmenssektor nachgelassen hat. Obwohl die Verschuldung der privaten Haushalte während des Abschwungs zugenommen hat, bleibt ihre Höhe für das Eurogebiet als Ganzes tragfähig und dürfte den Verbrauch in der Zukunft nicht ernsthaft behindern. Gelegentlich verlautbarte Sorgen des Marktes bezüglich der Gesundheit des Banksektors im Eurogebiet sind in den letzten Monaten verblasst. Die Banken im Eurogebiet arbeiten in der Regel mit Gewinn und weisen eine hohe Liquidität auf. Daher sind sie besonders geeignet, um den wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen.
In dem Bericht werden die Auswirkungen der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) auf den Handel und Ausländische Direktinvestitionen (ADI) untersucht. Fachleute hatten von der Euro-Einführung eine Zunahme der Handelsströme innerhalb des Eurogebiets und der grenzüberschreitenden Direktinvestitionen erwartet. Den Ausführungen im Bericht zufolge haben sich diese Erwartungen nahezu erfüllt: Die WWU hat bereits zu einer spürbar größeren grenzüberschreitenden Integration im Eurogebiet beigetragen. Alle empirischen Untersuchungen zeugen von positiven Auswirkungen der WWU auf den Handel. Es steht außer Zweifel, dass die kumulierte Wirkung bereits jetzt erheblich ist und in den nächsten Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach weiter zunehmen wird. Die Untersuchung der jüngsten ADI-Ströme zeigt, dass das Eurogebiet seit der Einführung des Euro attraktiver für Auslandsinvestitionen geworden ist. Der Euro hat in erster Linie Impulse für grenzüberschreitende Investitionen innerhalb des Eurogebiets gegeben, möglicherweise hat er aber auch dazu beigetragen, dass Länder, die nicht der WWU angehören, im Eurogebiet Investitionen tätigen.
Der nächste Quartalsbericht wird voraussichtlich im Dezember erscheinen.
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