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Date :  2018-05-11
langue :  Allemand
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Das ABC der NCD-Pflege

Source :  Project Syndicate

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Die Weltgesundheitsorganisation hat vor kurzem damit begonnen, wegen eines tödlichen neuen Erregers namens Disease X Alarm zu schlagen. Tatsächlich existiert Disease X nicht wirklich, zumindest noch nicht. Vielmehr ist sie Teil einer klugen Aufklärungskampagne der WHO, um Menschen und Regierungen auf die Bedrohung durch neue Infektionskrankheiten vorzubereiten.

Die Entstehung gefährlicher neuer Infektionskrankheiten ist keine Frage des Ob, sondern des Wann. Wie die Ankündigung der WHO deutlich macht, müssen wir dringend stärkere und reaktionsschnellere öffentliche Gesundheitssysteme entwickeln, um künftigen Epidemien zu begegnen.

Aber während Ausbrüche von Infektionskrankheiten wie Ebola, Grippe, Zika, SARS und - hypothetisch - Disease X dazu neigen, Schlagzeilen zu machen, verstehen die meisten Gesundheitsfachleute weltweit, dass nichtübertragbare Krankheiten (NCD) wie Diabetes, Bluthochdruck und Krebs eine noch größere Gefahr für die Gesundheit und die wirtschaftliche Stabilität darstellen. Nach Angaben der World Obesity Federation könnten adipositasbedingte NCD die Welt bis 2025 bis zu 1,2 Billionen Dollar pro Jahr kosten. Das wird eine zutiefst destabilisierende Wirkung auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen haben und könnte die Bemühungen um globale Gesundheitssicherheit zunichtemachen.

Um ein solches Ergebnis zu vermeiden, müssen wir die Investitionen in die globalen Gesundheitssysteme überdenken. Gleichzeitig mit der Vorbereitung auf die Entstehung von Disease X müssen wir auch die Art von unterstützenden Gesundheitssystemen stärken, die den Patienten helfen, ein erfülltes, gesundes Leben zu führen. Zu diesem Zweck arbeiten Gesundheitsdienstleister, Nichtregierungsorganisationen, Regierungen und Unternehmen in einigen der risikoreichsten Länder zusammen, um innovative Ansätze zur Bekämpfung von NCD zu entwickeln.

Eine vielversprechende Initiative ist Casalud (ein Kunstwort der spanischen Wörter für „Haus” und „Gesundheit”). Casalud wurde von der Carlos Slim Foundation mit Unterstützung der mexikanischen Regierung und mit Unterstützung von Eli Lilly and company gegründet und verfolgt einen mehrstufigen Ansatz zur Verbesserung der Erkennung, Diagnose und Behandlung von Typ-2-Diabetes. Es wirkt auch zur Vorbeugung der Krankheit, indem es das Bewusstsein für wichtige Risikofaktoren wie Übergewicht schärft.

Diabetes stellt eine besonders ernste Bedrohung für Mexiko dar, wo die Verstädterung und andere soziale Veränderungen die Menschen zu einem sesshafteren Lebensstil drängen und einen Anstieg der mit Fettleibigkeit verbundenen Krankheiten auslösen. Wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, wird die Zahl der Menschen mit Diabetes in Mexiko zwischen 2016 und 2035 von 11,5 Millionen auf 16 Millionen - mehr als 10% der Bevölkerung - ansteigen.

Eine der größten Herausforderungen für mexikanische Gesundheitsdienstleister besteht darin, dass viele Menschen mit NCDs ihre Krankheiten außerhalb des Krankenhauses behandeln. Die meisten Diabetes-Spezialisten des Landes sind in Überweisungszentren konzentriert. Doch rund 30 Millionen Mexikaner haben nur Zugang zu Primärkliniken des Seguro Popular, Mexikos öffentlichem Gesundheitssystem für Menschen ohne Krankenversicherung. Dies bedeutet für einen großen Teil der Bevölkerung eine erhebliche Lücke im Diabetesmanagement.

Hier kommt Casalud ins Spiel. Um die Lücke in der Versorgung zu schließen, führte Casalud ein Programm integrierter mobiler Geräte und Fortbildungen ein, um die Primärversorger - einschließlich Krankenschwestern und Klinikpersonal - in die Lage zu versetzen, proaktiver auf Diabetes zu testen. Der Einsatz mobiler Technologie ermöglicht es den Mitarbeitern im Gesundheitswesen (und anderen), im Rahmen einer regelmäßigen Kontrolle den Blutzucker und andere wichtige Indizes zu messen.

Casalud hat auch ein Online-Informationsmanagementsystem entwickelt, um die Patientenversorgung und Überweisungen zu koordinieren und die Versorgung mit den notwendigen Medikamenten zu steuern. Am wichtigsten ist, dass die Planer von Casalud verstehen, dass Primärversorger in Kliniken nur ein kleines Fenster haben, um die Patienten über die Verbesserung ihrer eigenen Versorgungsqualität aufzuklären, und dass sie mobile Technologien eingeführt haben, um eine kontinuierliche Überwachung und Kommunikation zwischen den Besuchen zu ermöglichen.

Die technologischen Eigenschaften des Programms haben auch den Anbietern das Leben erleichtert. Vor der Einführung des mobilen Warenwirtschaftssystems gingen 44% der Apotheken routinemäßig die wichtigsten Medikamente aus, heute sind es nur noch 15%.

Der Ausbau des Casalud-Systems in den letzten Jahren zeugt von seinem Erfolg. Ursprünglich im Jahr 2009 in Kliniken in sieben mexikanischen Bundesstaaten eingeführt, wurde es bis 2015 auf Kliniken in 20 Bundesstaaten ausgeweitet und versorgt 1,3 Millionen Patienten pro Jahr. Nun hat die mexikanische Regierung es in ihre nationale Strategie zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und Diabetes aufgenommen.

Die WHO sollte dafür gelobt werden, dass sie das Bewusstsein für die Bedrohung durch neue Infektionskrankheiten geschärft hat. Aber wir sollten auch bedenken, dass es bei der globalen Gesundheitssicherheit um mehr geht, als nur um den Schutz der Menschen vor dem neuesten Erreger. Es bedeutet, die Patienten entlang des gesamten Versorgungskontinuums zu begleiten, damit sie ein langes, gesundes und produktives Leben führen können.

Um dies zu erreichen, müssen wir die derzeitigen Gesundheitssysteme stärken, das Gesundheitspersonal an vorderster Front ausbilden und befähigen und kostensparende Technologien maximieren. Die hohen Renditen dieses Ansatzes haben wir bereits in Mexiko gesehen. Jetzt ist es an der Zeit, es dem Rest der Welt zu bringen.

Aus dem Englischen von Eva Göllner.


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