Programm des ersten Semesters 2011
Donnerstag, 10. februar, 19-21 Uhr
„Kulturelle Vielfalt: ein politisches Projekt für die Jahre 2010?“
Mit Jack RALITE
Senator, Gründer und Organisator der „États Généraux de la Culture“
ehemaliger Minister und Bürgermeister von Aubervilliers
Für viele die Diskussion über „kulturelle Vielfalt“ schon aus der Mode gekommen, und das Beschwören derselben in zahlreichen nationalen wie internationalen Events täuscht nur über die Leerheit des Konzepts hinweg. Aber kann die kulturelle Vielfalt ein für allemal „erlangt“ werden? Müssen ihr Sinn und ihre Wichtigkeit nicht vielmehr unentwegt wiederbelebt werden? Mehr als fünfzehn Jahre nach dem Lancieren der „kulturellen Ausnahme“ und drei Jahre nach dem Inkrafttreten der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen stellt sich die Frage, wieso die kulturelle Vielfalt und die kulturelle Ausnahme mehr als je zuvor im Herzen des politischen Projektes der Städte von morgen stehen müssen.
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Donnerstag, 21. April, 19-21 Uhr
„Dematerialisierung, Deregulierung und Finanzkrise: Beziehungen und Herausforderungen für eine verantwortungsvollere Zukunft“
Mit Henri STERDYNIAK
Leiter der Abteilung „Ökonomie der Globalisierung“ des Observatoire français des conjonctures économiques (OFCE) (französische Beobachtungsstelle der Wirtschaftskonjunktur) und Vorstand des französischen Statistikinstituts INSEE
Gegenstand des Vortrags werden die tiefliegenden und unterschiedlichen Gründe der internationalen Finanzkrise sein, die Ende 2007 begonnen hat und anscheinend noch nicht vorüber ist – eine große Krise, die auch eine wirtschaftliche, politische und anthropologische Krise ist. Bei dieser Gelegenheit vor allem folgende Bereiche untersucht werden: 1. die Rolle der Deregulierung der Gels-, Finanz- und Banksysteme; 2. die Rolle der „Dematerialisierung“ von Geld, von Börsen-, Kapital- und Handelstransaktionen; sowie 3. die allgemeine Verantwortungslosigkeit privater und öffentlicher Akteure in den betroffenen Märkten.
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Donnerstag, 26. Mai 19-21 Uhr
„Zehn Jahre Welt- und Regionalsozialforen: Bilanz und Ausblick“
Mit Bernard CASSEN
Gründungspräsident von Attac, ehemaliger Generaldirektor von Le Monde diplomatique und
Generalsekretär von Mémoire des luttes
Der mediale Enthusiasmus für die ersten „Weltsozialforen“ (in Porto Alegre) und Regionalsozialforen (Europa, Afrika, Asien...) scheint sich erschöpft zu haben. Dieses Desinteresse ist paradox zu einem Zeitpunkt, wo die globalisierte Marktwirtschaft unüberwindbaren Widersprüchen ausgesetzt ist, wo die neoliberalen Wirtschaftsrezepte auf sämtlichen Kontinenten bankrott gegangen sind und wo eine größere Finanzkrise die Allerärmsten nachhaltig weiter verarmt hat. Wie könnte die mächtige Dynamik, die 2001 in Porto Alegre begonnen hat, neu initiiert werden, um dieser Sackgasse mit anderen Mitteln zu begegnen? Bilanz und Perspektiven einer Bewegung, die die Grundlagen neuer Denk- und Lebensweisen der Staatsbürgerschaft, der Kultur und der Solidarität in das Herz der politischen Projekte gestellt hat.
Jede Konferenz wird in Tournefeuille, Place de la mairie, im Altenheim stattfinden. Im Anschluss findet ein Abendbuffet statt.
Der Eintritt ist frei und kostenlos. Reservierungen bitte an
germ@mondialisations.org
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