Seit der industriellen Revolution hat der Anteil von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre um mehr als Ein Drittel zugenommen, wobei der Anstieg in den letzten Jahren am stärksten war. Das Verbrennen von Mineralöl ist eine der wichtigsten Quellen für das Treibhausgas CO2.
Weniger Verbrauch, aber mehr Abgase
Zwar ist der Kraftstoffverbrauch von PKWs und Kleinlastern (und damit ihr CO2-Ausstoss) heute rund 13 Prozent niedriger als vor zehn Jahren. Dennoch trägt der Straßenverkehr heute mehr denn je zu den CO2-Emmissionen in Europa bei und gefährdet die Einhaltung der Kyoto-Klimaschutz-Verpflichtungen der EU .
Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Autos auf Europas Straßen stark zugenommen hat: Mit über 218 Millionen waren es im Jahr 2005 rund 40 Prozent mehr als 1994. Jedes dritte Auto weltweit rollt auf Europas Straßen.
Selbsterklärtes Ziel nicht erreicht
Aber auch der Verbrauch der Autos ist nicht in dem Maße reduziert worden, wie es die Automobil-Industrie 1998 versprochen hatte: Bis 2008 sollte der CO2-Austoss von Neuwagen auf durchschnittlich 140 Gramm CO2 pro Kilometer gedrosselt werden, hieß es in einer Selbstverpflichtung der Automobilindustrie. Die EU verzichtete daher damals auf Gesetzgebung.
Doch das Ziel dürfte um mindestens 10 Gramm verfehlt werden. 2004 lag der Durchschnittswert bei Neuwagen noch über 160 Gramm. Allein durch freiwillige Verbesserungen der Hersteller sei das EU-Ziel von 120 g/km bis 2012 demnach nicht zu erreichen, so die EU-Kommission in einem Strategiepapier im Februar dieses Jahres. Sie kündigte daher eine Gesetzesinitiative für Ende 2007, Anfang 2008 an.
Umweltausschuss für 120-Gramm-Ziel ohne wenn und aber
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments unterstützt das Ansinnen und will, dass verpflichtende Werte ab Januar 2009 einsetzen, die dann sukzessive bis 2012 auf 120 Gramm pro Kilometer gesenkt werden.
Außerdem schlägt der vom Umweltausschuss am 12. September verabschiedete Bericht des britischen Liberalen Chris Davies vor, dass ein System geschaffen wird, in dem Hersteller Strafen für das Überschreiten von Emissionsgrenzen zahlen. Dem würden Gutschriften für Fahrzeuge gegenüberstehen, die die Grenzwerte unterschreiten.
120 Gramm CO2 pro Kilometer entsprechen einem Verbrauch von 4,5 Litern Diesel und 5,0 Litern Benzin auf 100 Kilometern. Bereits heute gibt es Mittelklassewagen, die dieses Ziel erreichen. Insgesamt werden in der EU rund 1 Millionen Wagen jährlich zugelassen, die den Wert unterschreiten, vor allem Kleinwagen und Dieselfahrzeuge, sowie PKWs mit Hybrid-Antrieb.
Auch Berichterstatter Davies verweist darauf, dass die IAA in Frankfurt „zeigt, dass die Technologie existiert, mit der man bedeutende CO2-Verminderungen in kürzester Zeit erreichen kann.“
Davies und der Umweltausschuss sprechen sich daher, abweichend vom Konzept der EU-Kommission dafür aus, dass das 120-Gramm-Ziel allein von den Fahrzeugen erreicht werden muss.
Andere Abgeordnete wie der britische Konservative Martin Callanan wollen auch Beiträge „der Mineralölkonzerne, der Reifenhersteller und der Fahrer selbst“ einbeziehen. Berichterstatter Davies hingegen insistiert, dass es um technische Standrads gehen sollte: „Zusätzlich Maßnahmen um den CO2-Ausstoss zu vermindern, wie etwa Biokraftstoffe, sollten ergänzend aber separat betrachtet werden". Die Frage dürfte auch im Plenum noch zu Debatten führen, wo der Bericht Ende Oktober auf der Tagesordnung stehen wird.
120 Gramm oder 130 – was ist der Unterschied?
„Jedes Jahr werden 16 Millionen PKW in der EU hergestellt. Wenn ein Auto im Schnitt 20.000 Kilometer zurücklegt, dann macht dieser kleine Unterschied von 10 Gramm 3,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus“, betont die Vize-Vorsitzende des Umwelt-Ausschusses, die finnische Grünen-Abgeordnete Satu Hassi.
Weitere Informationen :
- Umweltausschuss
- Debatte: Wie kann die EU den Klimawandel stoppen? (31.1.07)
- KfZ-Steuern: je umweltfreundlicher das Auto, desto niedriger die Steuern
- Kommission: Reducing CO2 emissions from light-duty vehicles
- PKW-Liste mit Verbrauchsdaten und CO2-Ausstoss