Ján Figel’, der für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend zuständige EU-Kommissar, erklärte: „Besseres Lehren und Lernen sind für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der EU von grundlegender Bedeutung, denn gut ausgebildete Arbeitskräfte leisten mehr. Wir müssen in der EU für hochqualifizierte Lehrkräfte sorgen, damit die Bildungssysteme in den einzelnen Mitgliedstaaten erfolgreich reformiert werden können. Einschlägige Studien zeigen jedoch EU-weit besorgniserregende Entwicklungen, denn aus fast allen Mitgliedstaaten wird über mangelnde Kompetenz der Lehrkräfte und über Schwierigkeiten berichtet, hier Abhilfe zu schaffen. Im Rahmen ihrer Zuständigkeiten ersucht die Kommission die Mitgliedstaaten mit der heute vorgelegten Mitteilung nachdrücklich, diese Probleme in Angriff zu nehmen, und schlägt gemeinsame Leitlinien und Handlungsgrundsätze vor.“
Zur Vorbereitung ihrer Schüler auf die zunehmend wissensbasierte Gesellschaft in der EU werden die Lehrer aufgerufen, eine Reihe neuer Fertigkeiten zu vermitteln, die häufig neue Lehrmethoden erfordern. Darüber hinaus stehen die Lehrkräfte in immer stärkerem Maße vor der Aufgabe, Klassen mit Schülern unterschiedlicher Kulturen und Muttersprachen zu unterrichten, die zudem unterschiedliche Begabungen und besondere Bedürfnisse haben.
Viele Lehrkräfte erklären allerdings, dass sie sich beim Einsatz neuer Technologien im Unterricht unsicher fühlen. Eine Analyse der Europäischen Kommission hat ferner ergeben, dass die derzeitigen Systeme zur Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in den Mitgliedstaaten häufig nicht den Bedürfnissen dieser Zielgruppe entsprechen. In manchen EU-Ländern werden die einzelnen Elemente der Lehrkräfteausbildung in der Tat kaum systematisch koordiniert, was zu fehlender Kohärenz und Kontinuität insbesondere zwischen der beruflichen Erstausbildung der Lehrkräfte und ihrem anschließenden Referendariat, der berufsbegleitenden Weiterbildung und ihrer beruflichen Entwicklung führt.
Die Analyse der Kommission zeigt ferner, wie wenig in die Fortbildung und berufliche Weiterentwicklung von Lehrkräften investiert wird. Einige Beispiele:
* Berufsbegleitende Ausbildung ist nur in elf Mitgliedstaaten Pflicht [1].
* Wenn berufsbegleitende Angebote bestehen, dauern sie normalerweise weniger als 20 Stunden jährlich und niemals mehr als fünf Tage pro Jahr.
* Nur die Hälfte der EU-Länder bietet jungen Lehrkräften in ihren ersten Berufsjahren systematische Unterstützung (z. B. Referendariat, Fortbildung, Begleitung).
Die Europäische Kommission arbeitet eng mit den Mitgliedstaaten zusammen, um die Qualität der Lehrkräfteausbildung in der EU im Rahmen einer Gesamtstrategie für die konzeptionelle Kooperation im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung zu verbessern und dadurch nationale Reformen auf den Weg zu bringen und zu fördern. Auf dieser Kooperation beruht die jetzt vorgelegte Mitteilung der Kommission. Sie skizziert einen gemeinsamen Rahmen für Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Lehrkräfteausbildung und folgt damit der Aufforderung im Gemeinsamen Bericht über die allmähliche Annäherung an die in Lissabon in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung festgelegten Ziele, gemeinsame europäische Grundsätze zur Verbesserung der Kompetenzen und Qualifikationen von Lehrkräften und Ausbildern zu entwickeln.
Die Mitteilung gibt den Mitgliedstaaten breit gefächerte Leitlinien für die Entwicklung von Konzepten und praktischen Maßnahmen an die Hand. Hierzu gehören:
* Garantierter Zugang für alle Lehrkräfte zu Wissen, Methoden und pädagogischen Fertigkeiten, die sie für ein effizientes Arbeiten benötigen,
* Garantie eines koordinierten, kohärenten und mit angemessenen Mitteln ausgestatteten Angebots für die Ausbildung und berufliche Weiterentwicklung der Lehrkräfte,
* Förderung einer Kultur der reflektierenden Praxis und Forschung unter Lehrkräften,
* Förderung des Status und der Anerkennung des Lehrberufs sowie
* stärkere Professionalisierung der Lehrtätigkeit.
Mehr dazu unter: MEMO/07/320.
[1] Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Malta, Österreich, Rumänien, Ungarn, Vereinigtes Königreich.
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