In einer am 13. November den EU-Kulturministern vorgelegten Studie weist die Europäische Kommission die Bedeutung des Kultursektors für die EU-Wirtschaft nach und hebt sein Potenzial für die zukünftige Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen hervor. Mit 5,8 Millionen Arbeitnehmern beschäftigt der Kultursektor mehr Menschen als insgesamt in Griechenland und Irland zusammengenommen berufstätig sind. Darüber hinaus entfielen auf den Kultursektor im Jahr 2003 2,6 % des EU-BIP und seine Wachstumsraten liegen über dem Durchschnitt der übrigen Wirtschaftssektoren.
Die von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene unabhängige Studie ist am 13. November veröffentlicht worden. Bei der Vorstellung der Ergebnisse gegenüber den Kulturministern der EU-Mitgliedstaaten bemerkte Ján Figel’, der für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit zuständige Europäische Kommissar: „Diese Studie trägt dazu bei, mit überkommenen Vorstellungen vom kulturellen und kreativen Sektor aufzuräumen. Sie bestätigt, dass Kunst und Kultur wirtschaftlich keineswegs eine marginale Rolle spielen. Ganz im Gegenteil bieten sie viele Arbeitsplätze und tragen als Wirtschaftssektor zur Innovation sowie der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der EU, ihrer Regionen und ihrer Städte bei. Der Kultursektor ist die Triebkraft der Kreativität, und Kreativität ist die Grundlage für soziale und wirtschaftliche Innovationen. Ich bin fest davon überzeugt, dass in der EU Kunst und Kultur als ein dynamischer wirtschaftlicher und sozialer Stimulus bei der Schaffung von mehr Wachstum sowie mehr und besseren Arbeitsplätzen wirken.“
In dem Text werden der direkte Beitrag (zum BIP sowie zu Wachstum und Beschäftigung) sowie der indirekte Beitrag (Zusammenhang zwischen Kreativität und Innovation, Verknüpfungen mit dem IKT-Sektor, mit der Regionalentwicklung und der Attraktivität der Regionen) des kulturellen und kreativen Sektors zur Verwirklichung der Lissabon-Agenda herausgestellt. Nachstehend folgen die Hauptergebnisse der Studie:
In wirtschaftlicher Hinsicht:
· Der Sektor trug 2003 2,6 % zum EU-BIP bei, was über dem Beitrag der Chemie-, Gummi- und Kunststoffindustrie lag (2,3 %).
· Der Sektor beweist mit einem wachsenden Anteil an der Wirtschaftstätigkeit seine Leistungsfähigkeit.
· Das Wachstum des Sektors zwischen 1999 und 2003 lag um 12,3 % über dem Wachstum der europäischen Wirtschaft insgesamt.
· Der Umsatz betrug mehr als 654 Milliarden EUR im Jahre 2003
In sozialer Hinsicht:
· 5,8 Millionen Menschen (2004) arbeiteten in dem Sektor, was 3,1 % der Gesamtzahl der Beschäftigten in der EU der 25 entspricht, mehr als die Gesamtzahl der in Irland und Griechenland Berufstätigen zusammengenommen.
· Während die Beschäftigung in der EU im Zeitraum 2002-2004 zurückging, stieg die Beschäftigung in dem Sektor (+1,85 %) in diesem Zeitraum an.
Somit wird durch die Studie bewiesen, dass Ausgaben für Kultur solide Investitionen sind.
In der Studie wird auch eine kohärente Strategie für den kreativen Sektor gefordert und sie enthält ein Bündel von strategischen Empfehlungen, mit deren Hilfe das „Lissabon-Potenzial“ der Kulturwirtschaft in Europa freigesetzt werden soll.
Die vorgeschlagene zukünftige Strategie setzt sich aus drei Hauptbestandteilen zusammen:
· Verbesserte Beschaffung statistischer Nachweise für die Bedeutung des Kultursektors in Europa;
· Verstärkung des Beitrags zur Erreichung der Ziele der Lissabon-Strategie durch intensivere Nutzung der EU-Programme, Förderung der Kreativität, Zusammenfassung von Technologie und kreativen Aktivitäten in gemeinsamen Plattformen, Förderung von Investitionen in Kulturindustrien und Einbeziehung der Kulturdimension in internationale Kooperationsvereinbarungen zwischen der EU und Drittländern;
· Strukturreform über eine verstärkte Koordinierung von Aktivitäten und Maßnahmen mit Auswirkungen auf den kulturellen und kreativen Sektor innerhalb der Europäischen Kommission.
Die Ergebnisse der Studie sollen in die Vorbereitung der Frühjahrstagung des Europäischen Rates zur Lissabon-Strategie im Jahr 2007 eingehen.
Der Text stellt auch einen wichtigen Beitrag zu der bevorstehenden Mitteilung über die Rolle der Kultur in Europa dar, die im nächsten Jahr angenommen werden soll.
Die Zusammenfassung der Studie sowie der vollständige Text sind auf der folgenden Website verfügbar:
http://ec.europa.eu/culture/eac/index_en.html
Weitere Informationen über die EU-Aktionen im Kulturbereich:
http://ec.europa.eu/culture/eac/index_en.html
Partager | |||
Google + | |||
Messenger | Blogger |