„Kinder und Jugendliche sind die vergessenen Opfer von AIDS. Beim weltweiten Kampf gegen die Epidemie werden sie bislang übersehen. Nur ein Bruchteil der HIV-positiven Kinder wird medizinisch versorgt. Immer mehr AIDS-Waisen bleiben allein zurück. Diese Kinder brauchen unsere Hilfe“, sagte Eva Luise Köhler und rief zu Spenden für AIDS-Projekte auf.
Jede Minute stirbt ein Kind an den Folgen von AIDS, das sind 500.000 im Jahr. Die meisten dieser Kinder kommen schon mit dem Virus zur Welt und werden nicht einmal fünf Jahre alt. Kinderverträgliche Medikamente gibt es kaum. Die Behandlung von Kindern ist fünfmal teurer als die von Erwachsenen.
„Es ist ein Skandal, wie Kinder beim Kampf gegen AIDS vernachlässigt werden. Die Pharmaindustrie muss endlich bezahlbare Medikamente und Tests für Kinder entwickeln. Regierungen müssen in Gesundheitsdienste, Schulen und Aufklärungskampagnen investieren“, sagte Naisiadet Mason, AIDS-Expertin von UNICEF für das südöstliche Afrika in Berlin. „Wir alle müssen das Stigma besiegen und das Schweigen brechen - denn Schweigen bedeutet Tod in einer Welt mit AIDS.“
Mit der Kampagne „Du und ich gegen AIDS“ will UNICEF das Ausmaß der Katastrophe für Kinder und Jugendliche sichtbar machen. In Deutschland wird die Kampagne von 8.000 ehrenamtlichen Helfern in bundesweit 130 UNICEF-Gruppen getragen. Sie werben um Spenden und mobilisieren in den kommenden zwei Jahren Unterstützung für die UNICEF-Kampagne.
Ziele und Forderungen der UNICEF-Kampagne
Medikamente für Kinder entwickeln, Preise senken, Aufklärung und Schule für alle sowie Entwicklungshilfe aufstocken - so lauten die Kernforderungen von UNICEF. Auch im Internet kann man mitmachen: unter www.unicef.de/aids kann jeder selbst einen Unterstützer-Aufruf formulieren, für UNICEF-Projekte spenden und die Forderungen unterschreiben: Die Unterschriften wird UNICEF zum Abschluss der Kampagne symbolisch an die Bundesregierung übergeben.
Gemeinsam mit UNAIDS und vielen weiteren Partnern will UNICEF flächendeckend Fortschritte erzielen - angelehnt an die Millenniumsziele. Für die weltweite Kampagne wurden vier Schwerpunkte festgelegt:
Kinder vor Übertragung schützen: Die Gabe des Medikaments Nevirapin an die Mutter und das Neugeborene senkt das Risiko der Virus-Übertragung um mehr als 50 Prozent. Doch nur acht von hundert infizierten schwangeren Frauen erhalten bislang eine solche Behandlung. Bis 2010 soll dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. UNICEF baut medizinische Beratung, Tests und Behandlung für HIV-positive Schwangere aus. Dazu werden preiswerte HIV-Tests und Medikamente benötigt.
Insgesamt brauchen mehr als sechs Millionen Menschen in Entwicklungsländern Viren hemmende Medikamente. Bislang werden weniger als eine Million AIDS-Patienten versorgt. Weil ihre Mütter und Väter ohne Behandlung sehr schnell an den Folgen von AIDS sterben, bleiben immer mehr Kinder allein zurück. UNICEF fordert die Pharmaunternehmen auf, AIDS-Medikamente billiger anzubieten und Lizenzen für Nachahmerprodukte zu vergeben.
Kinder medizinisch versorgen: 660.000 Kinder brauchen Viren hemmende Medikamente, doch bislang werden nur 20.000 versorgt - das sind weniger als fünf Prozent. Bis 2010 sollen 80 Prozent der betroffenen Kinder antiretrovirale Medikamente und Antibiotika gegen Folgeerkrankungen der HIV-Infektion erhalten. Bislang gibt es kaum geeignete Medikamente, um HIV-infizierte Kinder zu behandeln. UNICEF fordert die Pharmaunternehmen auf, kinderverträgliche Medikamente sowie geeignete Tests zu entwickeln und die Forschung für einen AIDS-Impfstoff voranzutreiben.
Prävention und Aufklärung : Nur jeder dritte Jugendliche in Entwicklungsländern weiß, wie man sich gegen AIDS schützen kann. Alle 15 Sekunden infiziert sich ein junger Mensch unter 24 Jahren mit HIV. UNICEF fördert Aufklärungskampagnen und arbeitet mit Jugendlichen, freiwilligen Helfern, HIV-positiven Menschen, Schulen und vielen Organisationen zusammen. Ziel ist es, bis 2010 die Rate der HIV-Infektionen bei jungen Menschen um ein Viertel zu senken. UNICEF fordert die Regierungen von Industrie- und Entwicklungsländern auf, dafür zu sorgen, dass alle Kinder in die Schule gehen und wirkungsvoll über AIDS aufgeklärt werden.
Unterstützung für Waisen: Bis 2010 werden schätzungsweise 18 Millionen Kinder in Afrika ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern durch AIDS verloren haben. Schon bevor die Eltern sterben, müssen Kinder die Aufgaben von Erwachsenen übernehmen. Sie pflegen kranke Angehörige, kümmern sich um jüngere Geschwister und können nicht länger zur Schule gehen. Bislang erhalten weniger als zehn Prozent der AIDS-Waisen Unterstützung - bis 2010 sollen 80 Prozent der besonders bedürftigen Kinder versorgt werden. Dazu müssen mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Bisher kommt nur ein Bruchteil der deutschen Entwicklungshilfe Gesundheitsdiensten und der Betreuung von Waisen zugute. UNICEF fordert die Bundesregierung auf, ihre Entwicklungshilfe aufzustocken, um von AIDS betroffene Kinder stärker zu unterstützen.
Alle Informationen zur Kampagne und Online-Spenden unter:
www.unicef.de/aids
UNICEF -Spendenkonto 300 000
Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 205 00
Stichwort: Aids
Spendentelefon: 0137/300 000