Die Europäische Union hat mit dem Königreich Marokko eine Einigung über dessen Beteiligung am Programm GALILEO erzielt. Die entsprechende Vereinbarung wurde heute in Brüssel von Heinz Hilbrecht, Direktor bei der Europäischen Kommission, und dem marokkanischen Botschafter bei der Europäischen Union, S. E. Alem Menouar, paraphiert. Sie erstreckt sich auf die industrielle und wissenschaftliche Zusammenarbeit sowie die Entwicklung spezifischer GALILEO-Anwendungen für Marokko und den Großraum westliches Mittelmeer/Westsahara. Jacques Barrot, für die Verkehrspolitik der EU zuständiger Vizepräsident der Kommission, erklärte dazu: „Ich begrüße die heute erreichte Einigung, die Marokko als erstem afrikanischen Land eine Beteiligung an GALILEO ermöglicht.“
Seit der offiziellen Aufnahme von Verhandlungen am 21. April 2005 fand ein intensiver Austausch statt. Die heute erzielte Einigung legt den Grundstein für die aktive Beteiligung Marokkos am Programm und schafft einen Rahmen für die Zusammenarbeit. Gleichzeitig ist sie eine große Gelegenheit, GALILEO in der Region des westlichen Mittelmeers zu etablieren. Die Vereinbarung wird dem Rat „Verkehr“ auf seiner nächsten Tagung im Dezember 2005 zur offiziellen Genehmigung durch die EU-Mitgliedstaaten vorgelegt.
Marokko ist nach dem Abschluss von Übereinkommen mit China, Israel, der Ukraine und Indien der fünfte Staat, der sich an GALILEO beteiligt. Auch mit Argentinien, Brasilien, Mexiko, Norwegen, Chile, Südkorea, Malaysia, Kanada und Australien werden derzeit Gespräche geführt.
Das zunehmende Interesse von Drittstaaten an einer Beteiligung an dem Programm ist ein gewaltiger Schub für den Markt für globale Satellitennavigation, der ein erhebliches Potenzial aufweist: bis 2020 wird weltweit mit 3 Milliarden Empfängern und Einkünften in Höhe von ca. 275 Mrd. EUR jährlich sowie der Schaffung von über 150 000 hoch qualifizierten Arbeitsplätzen allein in Europa gerechnet.
Hintergrund
GALILEO ist das Satellitennavigationssystem Europas. Es wurde auf Initiative der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt. Damit wird eine technologische Umwälzung eingeleitet, die mit den durch die Mobilfunktelefonie ausgelösten Veränderungen vergleichbar ist. Außerdem wird GALILEO die Entwicklung einer neuen Generation universeller Dienste in Bereichen wie Verkehr, Telekommunikation, Landwirtschaft oder Fischerei ermöglichen. Bislang wird die Technologie, die sehr profitabel zu werden verspricht, nur von zwei Systemen - dem US-amerikanischen GPS und dem russischen GLONASS - beherrscht, die beide von militärischer Seite finanziert und kontrolliert werden.
Das Programm GALILEO wird von zivilen Stellen verwaltet und bietet Gewähr für Qualität und Kontinuität, was für viele Anwendungen in sensiblen Bereichen von entscheidender Bedeutung ist. Da GALILEO die bereits vorhandenen Systeme ergänzt, wird es die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Navigations- und Ortungsdiensten weltweit verbessern.
Weitere Informationen über GALILEO im Internet unter:
http://europa.eu.int/comm/dgs/energy_transport/galileo
http://www.esa.int/export/esaSA/navigation.html
http://www.galileoju.com
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