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Date :  2005-10-03
langue :  Allemand
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Indigenismus

Indigenismus


Eine der größten Herausforderungen, die sich durch die wirtschaftliche Globalisierung stellt, ist die der indigenen Frage. Diese kann folgendermaßen formuliert werden: „Wie kann den Forderungen der indigenen Völker begegnet werden?“ Die Prozesse der ökonomischen, politischen und sozialen Globalisierung könnten ohne die von indigenen Völkern eingebrachte Vielfalt nicht stattfinden. Spricht man jedoch bei der Diskussion über Idigenismus über die derzeit stattfindende Globalisierung, so deutet dieser Begriff auf die Begegnung zweier Welten hin, die die jüngste Geschichte des Westens charakterisiert hat. Im engeren Sinne bezieht sich Indegenismus auf politische, soziale und künstlerische Bewegungen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, allem, was mit der indigenen Welt zu tun hat, einen neuen Wert beizumessen. Im weiteren Sinne bezieht sich der Indegenismus auf kulturelle und politische Trends, die indigene Typen und Beziehungen beleuchten. Im Allgemeinen beschreibt dieser Begriff die Beziehungen zwischen Indigenen und Anderen: insofern also die Begegnung zweier Welten.

In diesem letztgenannten Sinne impliziert Indegenismus eine Verbindung zur Globalisierungsdynamik.
Die Begegnung mit anderen Kulturen hat den Anreiz zur Neudefinierung globaler Ideen und Beziehungen verschiedener Völker gewiss verstärkt.

Die Neudefinierung der indianischen Identität (des Selbst und der Natur) ist eine Konstante in der Geschichte und die verschiedenen Bedeutungen von Indegenismus haben parallel zur Entwicklung des Konzepts der Globalisierung stattgefunden. Im Jahre 1600 findet sich in europäischen Nachschlagewerken erstmals eine Charakterisierung der Indianer, derzufolge sie barbarisch, grausam, unmenschlich, autochton, kannibalistisch, primitiv und wild seien.

Dieses Bild prägte die Vorstellung der Europäer von den (Ur-)einwohnern des alten Kontinents.

Das Wort kannibalistisch ist auch der 1708 in Thomas Corneilles Universal Dictionary of Geography am meisten benutzte Begriff. Das Wörterbuch der Académie Francaise benutzt ein und denselben Terminus für beide, abgeleitet vom lateinischen Wort „Indu“ , was so viel wie entfremden und produzieren bedeutet, ebenso wie Vergile, Ovide, Tite-Live und Pline.

Während des 18. Jhs wurde der allgemein anerkannte Begriff „American Indian“ verwendet, der Individuen bezeichnet, die in verschiedenen geographischen Regionen geboren sind.

Dies ist ein Effekt kultureller Globalisierung, gekennzeichnet durch rassische, kulturelle und soziale Differenzierung. Der Begriff des Indegenismus ist im Zusammenhang mit dem des Indianimus zu sehen, einem Terminus, der den Widerstand gegen die Auswirkungen des sogenannten „clash of cultures“ symbolisiert.

Der zweite Effekt des Indegenismus bzw. der Globalisierung sind: Akkulturation, Transposition, Integrationismus, koloniale, nationale und globale Dominanz einer ethnischen Gruppe gegenüber anderen, mit der die ersten Kontakte zwischen verschiedenen Kulturen einhergehen. Dieser Kontakt begünstigt das Entstehen politischer, sozialer und künstlerischer Bewegungen, die nach ethnischer Anerkennung und Gleichstellung beim Zusammenleben verschiedener nativer Völker verlangen (dies ist „politischer Indegenismus“).

Festgestellt werden kann somit eine Verschiebung von einer negativen Bewertung des Indigenen hin zur Anerkennung ihrer symbolischen Relevanz, die der globalisierten Welt eine neue Dynamik gibt.

Die Tatsache, dass sich indigene Völker wieder behaupten, ihre kulturellen Werte wahren und anderen vorziehen, hat einen entscheidenden Einfluss auf den von der Moderne hinterlassenen europäisch-westlichen Diskurs. Diese Bewegungen, die eine lange Geschichte haben und extrem empfindlich auf Einflüsse durch die gegenwärtige Globalisierung reagieren, bestehen darauf, dass das Konzept der multi - und pluri ethnischen Gesellschaft überdacht wird. Dies würde zunächst die Akzeptanz des indigenen Erbes bedeuten, anstatt sich paternalistischen Paradigmen zu beugen und die Möglichkeit anzubieten, „Entwicklung“ den Besonderheiten indigener Werte näher zu bringen (dies ist die Idee des "ethno-development“).

Die gegenwärtige Globalisierung bewirkt durch Fragmentierung, Diversifikation, das Zunehmen von Pluralismus in Gesellschaften und neue ethnische Wertvorstellungen von Toleranz gegenüber Diversität. Indigene Autonomiebewegungen sind Begleiterscheinungen der Fortentwicklung der Globalisierungsdynamik und stehen nun unter dem Einfluss dessen, was über indigene Völker gesagt wird. Einerseits werden die Forderungen dieser Bewegungen durch Anwendung von Gewalt durchzusetzen versucht (wie im Falle der Tamilen auf Sri Lanka, der Hutu und Tutsi in Ruanda), andererseits versuchen ethnische Minderheiten sich dominanten Kulturen anzupassen (wie im Falle der Drusen, Kopten, Baluchis und Berber). In ähnlicher Weise gibt es indigene Bewegungen in ehemaligen Kolonialmächten, die Anspruch auf territoriale Unabhängigkeit erheben (Tschetschenen, Kurden, Sahrawis und Palästinenser), oder die Anspruch auf kulturelle (Bretonen, Korsen, Gälen, Friesen) oder sprachliche Unabhängigkeit ( Flamen und Wallonen) erheben.

Alle jene erheben Anspruch auf universellen Indegenismus., d.h. die Anerkennung des Status autochtoner Völker. Schließlich bringt die Globalisierung neue Arten von Migration hervor, (die die Präsenz indigener Völker erklärt, wie solche aus der Türkei in Bulgarien und Deutschland, aus Ungarn in Rumänien, aus Albanien im ehem. Jugoslawien und auch von „Mixtecos“ in Kalifornien oder von „Mazatecos“ in Chicago).

In diesem Sinne funktioniert Indegenismus innerhalb des Globalisierungsprozesses als wichtige Referenz für ethnische und kulturelle Forderungen.

Es ist sehr wichtig, die soziale Marginalisierung und die Gewalt, die mit der indigenen Frage in Zusammenhang stehen, zu überwinden. Aber es ist ebenso wichtig, den Wert der Diversität zu fördern und den Kapazitäten einer jeden Kultur Vorrang zu geben, indem man sie in ein Projekt einbezieht, das sich die Bereicherung der globalisierten Welt zum Ziel setzt. Fragen zur Anerkennung von Indegenismus, von „Indians“, ihrer Kulturen und Bräuche, der Nützlichkeit ihres Wissens, der Erhaltung ihrer traditionellen Techniken (z.B. in Botanik und Medizin) bleiben unbeantwortet. Zweifellos können Globalisierungstendenzen die Anerkennung Anderer ebenso begünstigen, wie einen Ausschluss extremistischer Identitätsprozesse bewirken.

Es ist höchstwahrscheinlich, dass unsere Welt Zeuge einer Globalisierung kultureller Forderungen sein wird, die vermutlich dank der Ideen indigener Völker und ethnischer Gesellschaften stattfindet. Aber es ist nicht sicher, ob die Welt bereit dafür ist.



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