Am Vorabend zum Europäische Tag der Sprachen erklärte Ján Figel', EU-Kommissar für Allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit: „Im Slowakischen gibt es das Sprichwort „So viele Sprachen du sprichst, so oft bist zu Mensch“. Wie die heute veröffentlichten Umfrageergebnisse zeigen, wird die Frage nach Fremdsprachenkenntnissen umso eher mit ja beantwortet, je jünger die befragte Person ist. Ich bin überzeugt, dass die junge Generation von heute einen maßgeblichen Beitrag zur mehrsprachigen Gesellschaft in Europa leisten wird.“
Zum diesjährigen Europäischen Tag der Sprachen veröffentlicht die Europäische Kommission die Ergebnisse einer Eurobarometer-Umfrage vom letzten Juni mit dem Schwerpunktthema Sprachenkenntnisse der Bürger und Bürgerinnen Europas.
Hier einige Ergebnisse dieser Umfrage:
- 50 % der Menschen in Europa sind nach eigener Aussage in der Lage, sich in einer Fremdsprache zu verständigen (dieses Ergebnis entspricht praktisch dem Umfrageergebnis von 2001; damals erklärten 47 % der Bevölkerung in der EU der 15, mindestens eine Fremdsprache zu sprechen.) Die Ergebnisse sind von Land zu Land stark unterschiedlich: Während 29 % der Ungarn, 30 % der Briten und 36 % der Portugiesen, Italiener und Spanier einräumen, das sie eine Fremdsprache beherrschen, sprechen 99 % der Luxemburger mindestens 2 Sprachen.
- Für ein Drittel der EU-Bevölkerung ist Englisch die zweite Sprache. Auf Platz 2 folgt Deutsch (12 %), das Französisch (11 %) als zweithäufigste Fremdsprache in der EU leicht überholt hat. Das liegt an der weiten Verbreitung des Deutschen in den Ländern, die der EU vergangenes Jahr beigetreten sind. Mit der EU-Erweiterung 2004 hat Russisch sich an die vierte Stelle geschoben und liegt damit jetzt auf der Skala der verbreitetsten Fremdsprachen in der EU gleichauf mit Spanisch.
- Was Sprachenkenntnisse und Beruf betrifft, so sprechen Studierende am häufigsten eine Fremdsprache: Beinahe 8 von 10 Studierenden besitzen Kenntnisse in mindestens einer Fremdsprache.
Die EU unterstützt eine Vielzahl von Aktionen und Programmen zur Förderung des Sprachenlernens und -lehrens. So investiert die Europäische Kommission beispielsweise jährlich über 30 Millionen € in die Programme SOKRATES und LEONARDO DA VINCI für praxisbezogene Projekte, die Lernenden und Lehrenden Lust auf Fremdsprachen machen sollen. Gefördert werden u. a. Austauschprogramme zwischen Schulen, Fremdsprachenassistenzen, Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte und Sensibilisierungsaktionen.
Umfangreiche Mittel fließen auch in die Förderung der Mobilität: Hier sind die Programme ERASMUS, und JUGEND sowie die Aktion Städtepartnerschaften zu nennen. Die Kommission sieht Mobilität als zentralen Faktor, wenn es darum geht Menschen zu motivieren, ihre Nachbarn kennenzulernen und deren Sprachen zu erlernen.
Im Juli 2003 hat die Europäische Kommission einen Aktionsplan zur „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt“ aufgelegt. Dieser umfasst folgende drei große Aktionsbereiche, denen die Kommission für die Zukunft essentielle Bedeutung bemisst:
- alle Bürgerinnen und Bürger sollen von der Möglichkeit zum Sprachenlernen profitieren können;
- qualitative Verbesserung des Sprachunterrichts;
- Schaffung von „sprachenfreundlicheren” Rahmenbedingungen, d. h. Förderung eines ganzheitlichen Ansatzes beim Erlernen von Sprachen, stärkere Sensibilisierung für Sprachen über die Medien und das Internet sowie Verbesserung des Angebots für das Sprachenlernen und bessere Nutzung der gebotenen Möglichkeiten.
Der Aktionsplan untermauert diese Ziele und legt die Vorstellungen der Kommission betreffend Sprachen in der EU dar, zeigt auf, welche Rolle die EU dabei übernehmen kann und fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, in den festgelegten prioritären Bereichen stärker aktiv zu werden. Die Kommission ihrerseits hat sich dazu verpflichtet, für den Zeitraum 2004 bis 2006 nicht weniger als 45 Maßnahmen auf europäischer Ebene durchzuführen – in der Hoffnung, damit weitere Kräfte zu mobilisieren, um auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene voran zu kommen.
Neuesten Statistiken[1] zufolge ist der prozentuale Anteile der Grundschüler, die mindestens eine Fremdsprache erlernen, in den letzten Jahren praktisch überall gestiegen. Heute lernen im überwiegenden Teil der EU-Mitgliedstaaten 50 % aller Grundschüler mindestens eine Fremdsprache, und in den allermeisten Ländern ermöglichen es die Lehrpläne den Schülern, in ihrer Pflichtschulzeit mindestens zwei Fremdsprachen zu erlernen.
Im Übrigen plant die Europäische Kommission im Herbst dieses Jahres eine Mitteilung zum Thema Mehrsprachigkeit zu veröffentlichen, in der sie in großen Zügen ihre Strategie für die kommenden Jahre vorstellt.
Mehr hierzu unter
europa.eu.int
www.coe.int/edl
Eurobarometer
http://europa.eu.int/comm/public_opinion/index_en.htm
http://europa.eu.int/comm/public_opinion/archives/eb_special_en.htm
[1] Siehe IP/05/163
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