Auswirkungen des Klimawandels weltweit
Die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche wird durch die steigende Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre eingeschränkt, die Folgen sind fühlbar. In den letzten hundert Jahren stieg die mittlere Oberflächentemperatur bereits um 0,6 Grad Celsius. Das hört sich nicht viel an, doch es zieht gewaltige Auswirkungen nach sich. Zum Vergleich: Von der letzten Eiszeit, die Nordeuropa unter Schnee und Eis begrub, trennt unsere Zeit nur eine Differenz von noch nicht einmal vier Grad Celsius im Jahresmittel.
Duerre/Trockenheit in Norddeutschland.
Die Erde erwärmt sich zunehmend schneller, denn die Emission von Treibhausgasen war im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts unverhältnismäßig höher als zu Beginn, und das Klimasystem ist träge: Es reagiert zeitlich versetzt. Basierend auf unzähligen wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen prognostiziert das Klimagremium der Vereinten Nationen, das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), einen Anstieg der globalen Oberflächentemperatur zwischen 1,4 und 5,8 Grad Celsius bis zum Jahr 2100. Ein Anstieg in diesem Berech innerhalb eines derart kurzen Zeitraums wird drastische Auswirkungen auf das globale Klimasystem und damit auf jegliches Leben haben - selbst wenn er sich im unteren Bereich der möglichen Skala bewegt. Aktuelle wie zu erwartende Konsequenzen des Klimawandels wurden vom IPCC für einzelne Regionen zusammengefasst:
Lateinamerika
In Lateinamerika würden durch den Klimawandel Überschwemmungen, Dürren, Sturmfluten, Gletscherschmelzen und Windschäden zunehmen. Abnehmende Wasserqualität, geringere Erträge von Nutzpflanzen sowie die verstärkte Verbreitung von Infektionskrankheiten hätten negative Auswirkungen auf eine Bevölkerung, die ökonomisch diesen Belastungen kaum gewachsen ist. Ein steigender Meeresspiegel würde Ansiedlungen, Infrastruktur und Mangrovenökosysteme massiv gefährden.
In Nordamerika hätte der Klimawandel sehr unterschiedliche Auswirkungen: Einige Pflanzenarten würden regional profitieren, die Holzproduktion in gemäßigten Mischwäldern könnte beispielsweise steigen, jedoch wäre langfristig mit sinkenden Wasserpegeln in Seen, der Bedrohung einzigartiger Ökosysteme, dem Ansteigen des Meeresspiegels und mit zahlreichen weiteren Wetterschäden zu rechnen, die in der Regel nicht von Versicherungen abgedeckt sind. Schlechtere Luft und durch Vektoren übertragene Krankheiten würden die Gesundheit der Menschen erheblich belasten.
Europa
In Europa würde der Klimawandel den bereits bestehenden Unterschied zwischen dem trockeneren Süden und dem niederschlagsreicheren Norden noch verschärfen. Hitzewellen und gesteigerte Temperaturen hätten in Südeuropa Auswirkungen auf den Tourismus und die Produktivität der Landwirtschaft. Generell würden die Risiken von Überschwemmungen an Küsten und Flüssen zunehmen, die Schneebedingungen änderten sich mit dem Schwund von Gletschern und Permafrostgebieten. Flora- und Faunazonen würden sich in höhere und nördlichere Gebiete verschieben.
Afrika
In Afrika fehlen wirtschaftliche und technische Ressourcen, um dem Klimawandel zu begegnen. Die Menschen vertrauen auf durchschnittliche Niederschläge und könnten mit einer weiteren Ausbreitung der Wüste, dem Aussterben von Pflanzen- und Tierarten, stärkeren Überschwemmungen und daraus resultierenden Einbußen bei Getreideerträgen sowie der vermehrten Verbreitung von Krankheitserregern schwer umgehen. Die bereits eingeschränkte Entwicklung des Kontinents würde weiterverringert. Bäuerliche Lebenssicherung (wie Einkünfte aus Tourismus) wären gefährdet.
Asien
In Asien hätte der Klimawandel besonders in den gemäßigten und tropischen Bereichen negative Auswirkungen mit Überschwemmungen, Dürren, Waldbränden und tropischen Stürmen. Obdachlosigkeit, erhöhter Energiebedarf und Gefährdung der menschlichen Gesundheit, Infrastruktur und Artenvielfalt wären die Folgen, besonders in den unterentwickelten Regionen. Im Norden Asiens könnte dagegen durch höhere Niederschläge die landwirtschaftliche Produktivität erhöht werden. Die Südgrenze der Permafrostzone würde sich in Richtung Pol verschieben.
Australien
In Australien und Neuseeland könnten sich besonders die Ureinwohner in ihrem Lebensstil nur schwer den Klimaveränderungen anpassen. Trotz kurzfristiger Verbesserungen der Vegetation rechnet man auch für Australien und Neuseeland mit langfristigen Wassereinbußen, also verstärkter Austrocknung, mit stärkeren tropischen Stürmen und Überschwemmungen, die Besitz, aber auch Ökosysteme wie Korallenriffe, halbaride Habitate und alpine Gebiete gefährden könnten.
Kleine Inselstaaten
Kleine Inselstaaten wären wahrscheinlich am stärksten durch den Klimawandel betroffen. Ein Ansteigen des Meeresspiegels hätte erhebliche negative Auswirkungen. Eindringen von Salzwasser in die bereits begrenzten Süßwasservorräte, Küstenerosion und Landverlustsowie vermehrte Sturmfluten und Zerstörung küstennaher Ökosysteme wie Korallenriffe. Als Folge wären Einbußen in der bereits eingeschränkten Landwirtschaft und beim Tourismus zu erwarten.
Polarregionen
In den Polarregionen könnten sich Ureinwohner und natürliche Ökosystemenur schwer dem dort als besonders stark erwarteten Klimawandelanpassen. Abschmelzen des arktischen Meereises, Auftauen von Permafrostregionen und Erosionen würden die Artenvielfalt verändern. Man erwartet, dass dort ausgelöste Klimaveränderungen auch lange nach der Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre nachwirken würden.
Autorin: Alexandra Boehlke