Die Vereinten Nationen (VN) und das Amt für humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) werden sich am 19. November in Brüssel für ein Ersuchen um humanitäre Hilfe im Rahmen des globalen Appells der VN zusammentun. Das Ersuchen um humanitäre Hilfe für 2004 richtet sich an Geberländer, für die Verbesserung der Lebensbedingungen einer Zivilbevölkerung von über 45 Mio. Menschen, die von den 21 schlimmsten Krisen der Welt betroffen sind, Hilfe in Höhe von über 2,6 Mrd. € (3 Mrd. US$) bereitzustellen. Der Appell ist Ergebnis einer globalen Bedarfsanalyse, die die bestmögliche Nutzung von Steuergeldern sicherstellen und gewährleisten soll, dass die Hilfe die bedürftigsten Bevölkerungsgruppen und Regionen erreicht.
James T. Morris, leitender Direktor des Welternährungsprogramms, äußerte hierzu: “Der Auftakt in Brüssel ist Teil weltweiter Bemühungen der VN in verschiedenen Städten der Erde (New York, Washington, Genf, Kopenhagen, Dublin, Ottawa), Geber aufzurufen, ihrer Verantwortung, Menschen in den verzweifeltsten Notlagen zu helfen, nachzukommen. Trotz Anzeichen einer Besserung in jüngerer Zeit ist die Finanzierung humanitärer Programme nach wie vor unzureichend und unvorhersehbar.” Als Sonderbeauftragter des VN-Generalsekretärs für humanitäre Bedürfnisse im südlichen Afrika soll Morris die Aufmerksamkeit auf das Elend von sechseinhalb Millionen Menschen lenken, die im südlichen Afrika Gefahr laufen zu verhungern.
EU-Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, Poul Nielson, fügte als Gastgeber der Auftaktveranstaltung hinzu: “Ich begrüße die Gelegenheit, als Gastgeber der Auftaktveranstaltung für das Ersuchen der VN um humanitäre Hilfe für 2004 in Brüssel auftreten zu können. Für die Europäische Kommission ist es von großer Bedeutung, mit den Vereinten Nationen eine wirksame Partnerschaft zu unterhalten. Die Sondereinrichtungen der VN setzten die von der EU finanzierten humanitären Hilfeprogramme trotz zunehmender Sicherheitsrisiken vor Ort auf äußerst professionelle Weise um. Die Kommission hat sich verpflichtet, den mit humanitärer Hilfe befassten UN-Gremien Finanzhilfe in erheblichem Umfang bereitzustellen (rund 125 Mio. € jährlich). Ich bin überzeugt, dass bedürftigen Menschen am besten geholfen werden kann, wenn wir zusammenarbeiten und unsere Ressourcen bündeln. Der VN-Appell bietet ferner Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf "vergessene" Krisen zu lenken, über die kaum jemals in den Medien berichtet wird, wie den Konflikt im Norden Ugandas.”
Im Rahmen des Ersuchens um humanitäre Hilfe (auch CAP Consolidated Appeals Process - genannt) kommen Hilfsorganisationen zusammen, um menschliches Leid zu lindern und gemeinsam ihre Aktivitäten für das kommende Jahr zu planen. Entwicklungsfachleute formulieren einen gemeinsamen Aktionsplan und Appell, der dann an die internationale Gemeinschaft und die Geber gerichtet wird. Da angesichts der vielen Krisen weltweit zuwenig Mittel für humanitäre Hilfe zur Verfügung stehen, ist der Appell besonders wichtig. Er ist ein wichtiger Koordinierungsmechanismus zur Steigerung der Effizienz, zur Förderung einer engeren Zusammenarbeit zwischen Hilfsorganisationen und Gebern und zum Abbau von Doppelarbeit. Er ist ein notwendiges Instrument, um sicherzustellen, dass die internationale Gemeinschaft wirksam und kohärent auf dringende Notlagen reagiert.
Für die diesjährige Veranstaltung wurde das Motto "Hört unsere Stimmen" gewählt. Gemeint sind die Stimmen der Opfer und Überlebenden der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Schwerpunkt der Kampagne sind die Millionen bedürftiger Menschen, die in Krisengebieten leben, wo die Hilfe zwischen Leben und Tod unterscheidet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf "vergessenen" Krisen, über die selten in der Presse berichtet wird und die bisweilen von den Gebern übersehen werden. Bei der Auftaktveranstaltung in Brüssel werden die Bedürfnisse in Sudan, Tadschikistan und Uganda hervorgehoben. Die Auftaktveranstaltungen in anderen Städten rücken andere Länder in den Vordergrund.
Gastgeber des von James T. Morris vorgetragenen Brüsseler Appells ist Poul Nielson. Das Europäische Parlament wird von MdEP Armin Laschet vertreten. Der belgische Entwicklungsminister Marc Verwilghen wird anwesend sein, um die Solidarität der Gebergemeinschaft mit den bedürftigsten Bevölkerungsgruppen der Welt zum Ausdruck zu bringen und die humanitären Finanzierungsprioritäten für 2004 aufzuzeigen. Der belgische UNICEF-Botschafter Helmut Lotti und Angelina Atyam, Verfechterin der Rechte der Kinder im Krieg und Vorsitzende der Vereinigung der betroffenen Eltern in Uganda, werden ebenfalls bei der Veranstaltung in Brüssel zugegen sein.
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